In den letzten Jahren hat sich die Rolle von Frauen in der Technologiebranche dramatisch verändert, und Städte wie Wien spielen eine entscheidende Rolle dabei, diesen Wandel zu fördern.

Die Historie: Frauen und Technologie

Die beeindruckende Historie der Frauen in der Technologie reicht weit zurück und ist geprägt von visionären Pionierinnen. Ada Lovelace beispielsweise arbeitete gemeinsam mit Charles Babbage an der analytischen Maschine und wurde berühmt dafür, dass sie im Jahr 1843 eine Abhandlung verfasst hat, in der sie erklärt, wie Charles Babbages analytische Maschine funktioniert. In dieser präsentiert sie auch eine visionäre Tabelle von Formeln, die als „das erste Computerprogramm“ gefeiert wird. Lovelaces meisterhafte Darlegung umfasst lebendige Einblicke in alle technischen Details der Maschine, wie Zahlen vom Speicher zur CPU und zurück bewegt werden und wie die Maschine mithilfe von Lochkarten programmiert werden konnte. 

Im Jahr 1856 kehrt die Statistikerin (und Krankenschwester) Florence Nightingale aus dem Krimkrieg zurück und führt das Thema der Datenvisualisierung ein, um Politiker davon zu überzeugen, dass Soldaten im Krankenhaus aufgrund mangelnder Hygiene sterben. Ihr Handeln stellt eine frühe Version der aktuellen Big Data Revolution in der Informatik dar. Big Data beinhaltet die Idee, dass, wenn man eine große Menge an Daten über etwas sammelt (was Computer heutzutage leicht machen), man (und auch die Computer selbst) nach Mustern suchen kann, um daraus Wissen zu gewinnen und letztendlich Weisheit für Menschen zu erlangen.

1941 entwickelt Hedy Lamarr, die besser bekannt ist als erfolgreiche Hollywood-Schauspielerin, die Frequenzsprungtechnik mit, also die Kommunikation durch ständiges Wechseln von einer Frequenz zur anderen. Diese bildet noch heute die Grundlage vieler Mobiltechnologien bzw. von WLAN und Bluetooth.

Im Jahr 1945 arbeiten Grace Murray Hopper und ihre Kollegen hart an einem frühen Computer namens Mark I, als ein Mottenkäfer den Stromkreis dazu bringt, fehlerhaft zu funktionieren. Hopper (später zur Admiralin ernannt) bezeichnet dies als ‚Debuggen‘ des Stromkreises. Sie klebt den Käfer in ihr Logbuch. Nach diesem Vorfall werden Computerfehlfunktionen als ‚Bugs‘ bezeichnet. Ihre Leistungen endeten jedoch nicht dort: Sie entwickelt den ersten Compiler und eine der wegweisenden Programmiersprachen.

1946 ist der Electronic Numerical Integrator and Computer der weltweit erste allgemeine elektronische Computer. Die sechs Hauptprogrammiererinnen, alle hochqualifizierte Mathematikerinnen, waren Frauen. Man betrachtete sie als fähigere Programmiererinnen, da es für Männer als zu repetitiv galt und deshalb als ’subprofessionelle‘ Arbeit eingestuft wurde. Als mehr Männer erkannten, dass es interessant und unterhaltsam war, wurde das Programmieren als ‚professionell‘ neu eingestuft, die Gehälter stiegen, und Männer dominierten das Feld.

Trotz dieser inspirierenden Wegbereiterinnen war der Weg für Frauen in der Technologie nicht immer einfach. Historische Barrieren und Stereotypen haben oft den Zugang zu Bildung und Karrieremöglichkeiten behindert. Doch diese Frauen haben nicht nur Hindernisse überwunden, sondern auch den Weg für nachfolgende Generationen geebnet.

Vielfalt und Innovation

Die Bedeutung von Frauen für Innovation und Vielfalt in der Technologie ist unbestreitbar. Diverse Teams sind nachweislich kreativer und innovativer, und Frauen tragen dazu bei, neue Perspektiven und Lösungen einzubringen. In diesem Zusammenhang ist die Förderung von Frauen in der Tech-Welt nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch der wirtschaftlichen Notwendigkeit.

Der Frauenbonus und Technologie-Förderung in Wien

Wien hat sich als Vorreiter für die Unterstützung von Frauen in der Technologie etabliert. Die Wirtschaftsagentur Wien bietet nicht nur generelle Technologie-Förderprogramme, sondern auch den innovativen Frauenbonus. Dieser Bonus ist darauf ausgerichtet, die Gründung von Tech-Unternehmen durch Frauen zu fördern, indem er finanzielle Anreize, Schulungen und gezielte Beratung bereitstellt.

Frauenprojekte in Wien: Independo und Ada Growth

In Wien werden zwei bemerkenswerte Frauenprojekte gefördert, die die Innovationskraft von Frauen in der Tech-Welt unterstreichen. Eines davon ist Independo, eine Initiative, die digitale Kalender für Menschen mit Lernschwierigkeiten zugänglich macht. Die Independo-App stellt Termine in standardisierten Symbolen und Audio dar, um die Selbstverwaltung digitaler Kalender zu erleichtern.

Ein weiteres Projekt ist Ada Growth, ein führendes B2B EdTech-Startup, das sich für die Sichtbarmachung von Frauen in der Wirtschaft einsetzt. Durch die Ada-App bietet Ada Growth tägliche, zweiminütige Videos von Expertinnen mit konkreten Tipps, um Frauen im beruflichen und privaten Leben zu stärken. Die Ada-App ist eine flexible Alternative zu kostenintensiven Seminaren und Workshops und unterstützt Unternehmen dabei, weibliche Talente zu gewinnen, zu fördern und zu halten.

Trotz der Fortschritte stehen Frauen in der Tech-Branche nach wie vor vor Herausforderungen. Der Frauenbonus und die Technologie-Förderung in Wien sind jedoch konkrete Schritte, um diese Hindernisse zu überwinden und Frauen dabei zu unterstützen, ihre kreativen Ideen in erfolgreiche Unternehmen umzusetzen.